Forum 4: "Von der Idee zum Geschäftsmodell"


Dr. Thomas Maximilian Bahr

Mitgründer
Agentur Deutscher Arztnetze (ADA), Berlin
Mitglied des Vorstandes
Forum MedTech Pharma der Bayern Innovativ e. V., Nürnberg
Lehrauftrag
Hochschule Rosenheim, Lehrstuhl Gesundheitsmanagement, Rosenheim

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Von der Idee zum Geschäftsmodell im Gesundheitswesen, wer dies schon mehrfach durchlebt hat kennt folgende Teilschritte und Erkenntnisse:

1. Im Anfang war das Wort
2. Eine Vision schreibt der Füller, Strategien der Bleistift
3. Die Pyramide des Erfolgs kennt keinen Fahrstuhl
4. Der Starter (start up) muss ein Marathonsprinter sein
5. Hochzeit ist erst, wenn Braut und Bräutigam sich finden

Die beste Idee und das beste Produkt haben keinen Erfolg, wenn es nicht zum rechten Zeitpunkt am rechten Ort dem richtigen Sucher angeboten wird. Im Gesundheitswesen ist dies umso schwerer, durch antizyklische Rahmenbedingungen, und wechselnde politische Entscheidungen (siehe §140 SGB V / §73b SGBV). So sind weitsichtiges Planen und nachhaltiges Wirtschaften, ein Muss in der Entwicklung erfolgreicher nachhaltiger Geschäftsmodelle für ein start up im Health Care Bereich kaum zu realisieren. Gefragt ist die „Flexibilität im Wandel“ und das „Wachsen im Bonsai Modus“.

Dr. Thomas Maximilian Bahr
Dr. Thomas Maximilian Bahr studierte von 1990 – 1997 im 1. Studiengang Medizin sowie Politik- und Sozialwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Er promovierte zum Thema „Vertragsärztliche Funktionsfelder im Wandel“ von sozialrechtlicher Gesetzgebung am Institut für Politikwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Von 1996 – 1999 arbeitete er als persönlicher Referent Politik und Leiter des Bundestagsbüros von Minister a. D. Jürgen W. Möllemann. Von 2000 – 2005 hatte er verschiedene Führungsfunktionen in unterschiedlichen pharmazeutischen und medizintechnischen Unternehmen inne. Seit 2005 ist er Mitglied der Geschäftsführung des Unternehmen Gesundheit UGOM GmbH & Co. KG, ein regionales Vollversorgungsnetz von niedergelassenen Haus- und Fachärzten und Kliniken, die §140 SGB V Verträge mit Krankenkassen umsetzen. Seit Januar 2007 ist er alleiniger Geschäftsführer. Seit September 2013 ist er Mitgründer, Gesellschafter und Managing Partner in der „Unternehmung Gesundheit Management und Services UGMaS GmbH“, die sich als Lösungsanbieter für Produkte- und Services in den Neuen Versorgungsformen versteht, insbesondere Lösungen innerhalb der Prozesse von Selektivverträgen zwischen Krankenkassen und Vertragspartnern, wie z.B. ärztlichen Versorgungsstrukturen. Herr Bahr war u. a. Mitinitiator und Mitgründer sowie Berater diverser Arztnetze und Institutionen im Gesundheitswesen, u. a.GNS, UGeF, UGHO, GENEDS, und GFJ und der Agentur Deutscher Arztnetze (ADA). Seit 2011 ist er Mitglied des Vorstandes bei Forum MedTech Pharma der Bayern Innovativ e. V., seit dem Wintersemester 2013 folgt er einem Lehrauftrag an der Hochschule Rosenheim beim Lehrstuhl Gesundheitsmanagement.



Dr. med. Michael Bangemann

Facharzt für Allgemeinmedizin, Sportmedizin, Betriebsmedizin
Nürnberg
Vorstandsvorsitzender
Praxisnetz Nürnberg Süd (PNS) e.V., Nürnberg

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Elektronische Patientenakte ohne Aufwand - geht das?
Erst die technische Entwicklung der letzten Jahre hat die Entstehung eines medizinischen Produkt für telemedizinische Anwendungen erst ermöglicht. Nachdem alle Bereiche der elektronsichen Vernetzung selbst entwickelt werden mussten, da Standardlösungen nicht zur Verfügung standen, konnten wir uns gedanklich neu orientieren. Ausgehend von den Bedürfnissen der Anwender (Ärzte, Ärztenetz, Patienten und Krankenkassen) konnte die elektonische Vernetzung von Arztpraxen völlig losgelöst von den speziellen Praxisverwaltungsprogrammen entwickelt werden. Die Daten der Arztpraxen werden bei der Übertragung in das Datenbankformat des Praxisnetzes übersetzt und abgespeichert. Quasi als Abfallprodukt entstand die elektronische Patientenkartei ohne dass ein Arzt doppelt dokumentieren muss. Dieser Vorteil entsteht durch das eigene Datenbankformat mit offenen Schnittstellen, das nach den verschiedensten Kriterien ausgewertet werden kann.Die ePA ist nur eines von vielen Auswerteergebnissen. Natürlich steht der Datenschutz an oberster Stelle. Der Patient muss nach erfolgter Einschreibung per Einfreigabe seinen Behandler zur Einsicht in seine Akte authorisieren. Dieses Vorgehen wurde sehr einfach strukturiert gelöst. Natürlich ist das System mit der betreibenden Praxisnetzfirmentochter nach DIN ISO 27001 zertifiziert. Das Praxisnetz ist mit den Zusatzprogrammen zur elektronischen Patientenakte auch für das Telekommunikationsnetz gut aufgestellt.
Produkte:
• PN-Connector
• PN-Client
• ePA (gemeinsame Patientenkartei)
• eAnamnese
• Arzneimittelmanagement (3stufig); Interaktionsananalyse automatisch, Leilinengerechte Medikation, individualisierte Medizin durch Genotypisierung
• Behandlungspfade
• Terminplanung
• Elektronischer Arztbrief


Dr. med. Michael Bangemann
• Studium in Erlangen von 1974-1980
• Sanitätsoffizier der Bundeswehr 1974-1989
• Niedergelassener Allgemeinarzt in Nürnberg seit 1990
• Vorsitzender Praxisnetz Nürnberg Süd e.V. seit 1998
• Delegierter des Ärztlichen Kreisverbands Nürnberg (seit 1997)
• Diabetologische Schwerpunktpraxis seit 1999
• Delegierter zum Bayerischen Ärztetag der Landesärztekammer (seit 1999)
• Delegierter des Ärztlichen Bezirksverbands Mittelfranken (seit 2001)
• Mitglied des Vorstands des Ärztlichen Kreisverbands Nürnberg (seit 2005)
• Stellvertretender Vorsitzender Ärztlicher Kreisverband Nürnberg (Seit 2009)




Prof. Dr. rer. pol. Andreas Beivers

Studiendekan
Hochschule Fresenius, München

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Krankenhausplanung 2.0 und die Einbindung sektorenübergreifender Angebote
Die Krankenhausstruktur mit bestehender Krankenhausplanung in ihrer aktuellen Form ist reformbedürftig: Es werden vorrangig bestehende sektorenspezifische Strukturen fortgeschrieben und damit auch Fehlentwicklungen wie ein Nebeneinander von Unter-, Über- und Fehlversorgung. Die RWI-Studie Krankenhausplanung 2.0 geht mit neuen Betriebskonzepten dieses Problem an und berücksichtigt stärker die zu erwartenden Entwicklungen, um damit auf anstehende Herausforderungen wie den geo-demografischen Wandel sowie die Verknappung materieller und personeller Ressourcen schneller und angemessener reagieren zu können. Bei erreichbarkeitsrelevanten und von Tragfähigkeit gefährdeten Häusern, muss im Einzelfall geprüft werden, ob durch geeignete Maßnahmen die Angebotsstruktur auch durch telemedizinische Anwendungen verändert werden können. Über die Einbindung sektorenübergreifender Angebote (z.B. als Integriertes Versorgungszentrum) können alternative Versorgungskonzepte geprüft werden, die eine wirtschaftliche Tragfähigkeit des Hauses langfristig sichern. Derartige Konzepte stellt der Vortrag detailliert vor.

Prof. Dr. rer. pol. Andreas Beivers
Prof. Dr. rer. pol. Andreas Beivers leitet als Studiendekan den Bachelorstudiengang Health Economics an der Hochschule Fresenius in München, wo er auch als Studiendekan des Master-Studiengangs „Management im Gesundheitswesen und Gesundheitsökonomie“ tätig ist. Zudem ist er akademischer Direktor des „Centers for Health Care Management and Regulation“ an der Handelshochschule Leipzig. Nach einem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München begann er seine Laufbahn als wissenschaftlicher Mitarbeiter von Prof. Dr. Günter Neubauer am Institut für Gesundheitsökonomik (IfG). Zudem war er als projektbezogener Senior Berater bei der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner GmbH im Geschäftsbereich Pharma & Health Care tätig. Nach seiner Tätigkeit als Bereichsleiter für stationäre Versorgung am IfG wechselte er an die Hochschule Fresenius. 2011 wurde er vom Hessischen Kultusministerium zum Professor berufen. Zusätzlich hat er einen Lehrauftrag an der Technischen Universität München (TUM) inne und ist Mitglied des Editorial Boards des Krankenhausreports des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.



Dr. Thomas Feigl

Geschäftsführer
Forum MedTech Pharma e.V. und Bayern Innovativ GmbH, Nürnberg

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Das Geschäftsmodell – Alles entscheidender Faktor in der Telemedizin
Telemedizinische Angebote können nur erfolgreich sein, wenn sie nicht (allein) von technischen Innovationen getrieben werden, sondern konsequent aktuelle und zukünftige Bedürfnisse der Gesundheitsversorgung bedienen. Dieser zentrale Aspekt wurde in der Vergangenheit häufig vernachlässigt. Dabei wurde die Entwicklung von technischen Komponenten und Systemen wie Sensornetzwerke, Übertragungstechniken oder Datenzentren durch Förderprojekte unterstützt, ohne tragfähige Szenarien für Versorgungs- und Geschäftsmodelle einzufordern. Innovationen in der Telemedizin sind jedoch immer Prozessinnovationen, in seltensten Fällen Produktinnovationen.

Bevor ein geeignetes Geschäftsmodell für die innovative Lösung definiert werden kann, müssen realistische Informationen über den Marktbedarf und mögliche Versorgungskonzepte zusammengetragen werden. Aufbauend auf der Marktanalyse, die bereits in der frühen Entwicklungsphase erarbeitet werden muss, werden Anwendungsszenarien und unterschiedliche Zielgruppen individuell im Hinblick auf die intelligente Platzierung der Lösung im Versorgungsumfeld untersucht. Ein Schlüssel für die erfolgreiche Vermarktung ist die Einbettung in ein umfassendes Versorgungskonzept. Nicht die Produkteigenschaften, sondern das Umfeld, der medizinische Workflow und die beteiligten Akteure stehen dabei im Fokus. Intensive Diskussionen mit Experten zum Thema Versorgungsmodelle sind deshalb hilfreich, um realistische Szenarien zu entwerfen.

Konventionelle Geschäftsmodelle sind vielmals zunächst einfach realisierbar, schöpfen aber langfristig das Marktpotenzial oft nicht aus. Gerade bei telemedizinischen Lösungen sollten Modelle wie Pay-per-use, Leasing oder Public-Private-Partnership als Alternativen zum direkten Verkauf in Betracht gezogen werden.

Dr. Thomas Feigl
Thomas Feigl, 1962 geboren und in Physik promoviert, leitete 1990 - 1996 verschiedene For-schungsvorhaben an Universitätskliniken. Seit 1996 ist er bei der Bayern Innovativ GmbH als wissenschaftlicher Projektleiter. Dort übernahm er als Bereichsleiter die Funktion des Ge-schäftsführers für das Forum MedTech Pharma e.V. zu dessen Gründung 1998. Seit 2014 ist er auch Vorstand des Vereins.
Er ist in zudem für das Forum MedTech Pharma e.V. und die Bayern Innovativ GmbH in ver-schiedenen Gremien und wissenschaftlich Beiräten tätig, u.a.:

•    Wissenschaftlicher Beirat
TÜV Süd Product Service GmbH, München (seit 01/2003)

•    Wissenschaftlich-Technischer Beirat
AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Wien (2002-2008)

•    Mitglied der European Cluster Alliance (seit 2011)
•    Mitglied der go-cluster Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums (seit 2011)

•   

Der Verein begleitet als Teil der Geschäftsstelle den ‘Nationalen Strategieprozess
‘Innovationen in der Medizintechnik’’ der Bundesregierung (seit 2011) und seit Anfang 2014 die ‚Nationale Informationsplattform Medizintechnik‘




Univ.-Prof. Dr. med. Kolominsky-Rabas, MBA

Direktor
Interdisziplinäres Zentrum für Health Technology Assessment (HTA) und Public Health, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Lenkungsausschuss, Nationales BMBF-Spitzencluster ‚Exzellenzzentrum für Medizintechnik – Medical Valley EMN, Erlangen
Welche gesundheitsökonomischen Effekte hat der Einsatz eines pulmonalen Herzsensors für das Telemonitoring von Herzinsuffizienzpatienten? ProHTA-Simulation zur Abschätzung von Technologiewirkungen.
Hintergrund
Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten internistischen Erkrankungen weltweit, die mit geschätzten 26 Mio. Betroffenen pandemische Ausmaße angenommen hat. Um die steigende Krankheitslast auf die Gesundheitssysteme zu vermindern, ist Telemonitoring bei Herzinsuffizienz ein vielversprechender Ansatz. Mit dem neu entwickelten Drucksensor CardioMEMS kann das Dekompensationsrisiko für diese Hochrisikopatientengruppe deutlich früher telemedizinisch prognostiziert werden. Bei CardioMEMS handelt es sich um einen miniaturisierten, draht-und batterielosen Überwachungssensor, der mittels Katheter in die Pulmonalarterie implantiert wird, um dort den Pulmonalarteriendruck direkt zu messen. Ziel des Forschungsprojektes Prospective HTA (ProHTA) war die Frage, welche Auswirkungen ein flächendeckender Einsatz von CardioMEMS auf die Hospitalisierungsrate und die Gesundheitsausgaben hat.

Methode
Für die Simulation wurde der ProHTA-Ansatz gewählt, ein sog. hybrides Simulationsmodell, das die diskrete Ereignissimulation (DES) und System Dynamics (SD) kombiniert. SD wurde angewendet, um zukünftige Bevölkerungsentwicklungen und Fallzahlenprognosen abzuschätzen. Patienteneffekte wurden auf Mikroebene mit DES simuliert.

Ergebnisse
Die Ergebnisse der Simulation zeigen, dass die Prävalenz der Herzinsuffizienz in Deutschland im Kontext der demographischen Alterung bis zu 4,31 Millionen Patienten im Jahr 2021 ansteigt. Die Anzahl der durch CardioMEMS vermiedenen Hospitalisierungen beträgt rund 115.000 Fälle (kumuliert). Die Kosteneinsparungen durch Redaktion der Hospitalisierungen betragen bis zu €522 Millionen für den gesamten Betrachtungszeitraum.

Schlussfolgerung
Die Simulationsergebnisse zeigen, dass durch den Einsatz von CardioMEMS eine Senkung der Hospitalisierungsrate sowie eine beträchtliche Senkung der Behandlungskosten von Herzinsuffizienz erreicht werden. Durch die erhebliche Krankheitslast der Herzinsuffizienz bietet CardioMEMS große Vorteile und das Potential, die Versorgung von Herzinsuffizienzpatienten zu verbessern und gleichzeitig signifikante Kosteneinsparungen zu ermöglichen.

Univ.-Prof. Dr. med. Kolominsky-Rabas, MBA
Univ.-Prof. Dr. med. Kolominsky-Rabas, MBA ist Professor für Health Technology Assessment (HTA) und Direktor des Interdisziplinären Zentrums für HTA & Public Health der Universität Erlangen-Nürnberg. Er ist Facharzt für Neurologie und hat ein MBA in Gesundheitsökonomie. Seine Forschungsschwerpunkte sind HTA, strategische Innovationsplanung und der Marktzugang von Medizintechnologien. 2003 Habilitation an der Universität Erlangen-Nürnberg mit dem Thema "Epidemiologie und Versorgungsforschung". 2006 MBA an der Universität Bayreuth bei Prof. Peter Oberender. 2005-2008 Aufbau und Leitung des Ressorts ‚Gesundheitsökonomie & Versorgungsforschung’ am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln. Er ist auf nationaler und internationaler Ebenen für Regierungseinrichtungen und die Gesundheitswirtschaft im Bereich HTA/ Technikfolgenabschätzung und Versorgungsforschung beratend tätig.



Prof. Dr. jur. Thomas Schlegel

Rechtsanwalt
Kanzlei für Medizinrecht, Frankfurt

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Cui bono – die Grundlage des Geschäftsmodells im Gesundheitswesen
Health-Apps in Kombination mit Smartphones, ambient assisted living, Telemedizin als Begleiter des chronisch kranken Patienten, die x-te Auflage einer Gesundheitskarte …man müßte meinen, daß die Branche boomt. Tatsache ist, daß selbst hochgradig sinnvolle Systeme es in Deutschland bislang selten zu Massenprodukten geschafft haben. An der Technik liegt es meist nicht, aber am Geschäftsmodell in einem hochregulierten Gesundheitsmarkt, der gerade nicht immer die Krankenkassen zum Kunden macht. Insgesamt werden 300 Mrd € jährlich im deutschen Gesundheitswesen ausgegeben – davon sind lediglich knapp 200 Mrd. aus der gesetzlichen Krankenkasse – der Rest wird größtenteils privat gezahlt. Für das Geschäftsmodell eines Unternehmens in dieser Branche ist es für den Erfolg existentiell zu wissen, wer am meisten von seiner Innovation profitiert.

Es ist daher von größter Wichtigkeit zu wissen, wie diese Branche tickt und wer bereit ist, für telemedizinische Innovationen zu bezahlen, um erfolgreich zu sein.

Prof. Dr. jur. Thomas Schlegel

Rechtsanwalt und Partner der
Kanzlei für Medizinrecht - Prof. Schlegel Hohmann Mangold & Partner
in Frankfurt/Main, wissenschaftlicher Beirat aescuvest GmbH

Der Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Beratung von stationären Einrichtungen, niedergelassenen Leistungsträgern, Medizintechnik- und –IT-Unternehmen, Medizinprodukte und Phamaindustrie. Er ist Professor für Arzt- und Medizinrecht an der Hochschule Fresenius, Idstein/Ts. im Fachbereich Gesundheitsökonomie und interdisziplinäre Versorgungsforschung im Institut für Gesundheitsökonomie, -ethik und -recht (IGÖ), sowie im Masterprogramm International Pharmacoeconomics & Health Economics, Universität Cardiff (GB) tätig. Prof. Dr. jur. Thomas Schlegel ist außerdem Chefredakteur von MedizinRecht.de und Geschäftsführer der CuraControl GmbH (curacontrol.de), sowie des Instituts für Gesundheitsökonomie, -ethik und –recht (IGÖ) (irwg.de) und Autor zahlreicher Wirtschafts- und Rechtspublikationen im Gesundheitswesen, sowie Referent zahlreicher Vorträge hierzu.

Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Strategieberatung, Markteintritts- und Kundenbindungsberatung im Gesundheitswesen.

- Wissenschaftlicher Beirat aescuvest GmbH (www.aescuvest.de)
- Mitglied der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft
- Netzwerkpartner der Deutschen Apotheker- und Ärztebank
- Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Kassenarztrecht
- Aufsichtsrat der ACURA Klinik Bad Kreuznach
- Mitglied der Deutschen Gesellschaft für integrierte Versorgung


Moderation:

Dr. Stephan H. Schug


Geschäftsführer
Deutsche Gesellschaft für Gesundheitstelematik, Forum für eHealth und Ambient Assisted Living (DGG) e.V., Frankfurt
Umfassende Vernetzung und Digitalisierung bilden anerkannte Erfolgsfaktoren für mehr Effizienz und Qualität in der Versorgung
– sie sollten auch eine Basis für wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle bieten. Dennoch kommt die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens nur langsam voran – und mancher Euro wurde vergeblich investiert. Passend dazu nennt der Entwurf zum eHealth-Gesetz viele sinnvolle Services (z.B. Entlassbrief) und Maßnahmen (z.B. verbindliche Schnittstellen), bringt aber nicht den Einstieg in die flächendeckende, sektorenübergreifende Vernetzung. Und übrigens werden trotz des Zeitalters von Apps und Smartphones die Bürger und Patienten kaum in die digitale Kommunikation einbezogen. Auch Gründer und Versorgungspioniere (Ärztenetze) brauchen einen langen Atem und geduldige Investoren, um tragfähige eHealth, mHealth und Telemedizinlösungen zu schaffen.

Natürlich kann nicht aus jeder Idee ein tragfähiges Geschäftsmodell werden … Aber es gibt zudem systemische Gründe, warum hierzulande Versorgungsinnovationen zu lange dauern:

• Technologische Innovationen können im Gesundheitswesen nur erfolgreich sein, wenn diese für alle am Versorgungsprozess Beteiligten Nutzen bringen – ein technologischer Mehrwert allein reicht nicht.
• Businesspläne müssen alle Akteure – z.B. Krankenversicherungen – berücksichtigen. Dabei haben es im Gesundheitswesen Innovationen, die Veränderungen der Organisationsstrukturen mit sich bringen, besonders schwer.
• Telemedizin-Services bilden Prozessinnovationen. Der Nutzen wird nur messbar, wenn die Prozessinnovation Impulse für die vertikale und/oder horizontale Integration von Leistungserbringern bietet oder gemeinsam damit in die Versorgung eingeführt wird.
• Bei der Evaluation von innovativen Telemedizin-Services kommt es häufig zu einem „Henne-Ei“-Problem: Ohne Wirkungsnachweis kann der Service nicht flächendeckend eingeführt werden – ohne flächendeckende Einführung kann jedoch die Verbesserung von Qualität und Effizienz der Versorgung nicht nachgewiesen werden. Ärzte- und Versorgungsnetze, Qualitätsmonitoring und Versorgungsforschung können helfen.

Forum 4 bietet damit eine reizvolle Gelegenheit, das Motto der gesamten Veranstaltung „Telemedizin: Der Schrittmacher der Gesundheitsversorgung“ im Dialog aufzugreifen und Wege zur Beseitigung von Stolpersteinen aufzuzeigen.

Dr. Stephan H. Schug
Dr. med. Stephan H. Schug, MPH, ist Arzt und Diplom-Psychologe. Er ist Geschäftsführer der Dt. Gesellschaft für Gesundheitstelematik - Forum für eHealth und AAL - DGG e.V. in Frankfurt am Main. Zugleich ist Dr. Schug Gründungsmitglied und Chief Medical Officer beim Europäischen eHealth Verband EHTEL. Als Inhaber der IQmed® Beratung im Gesundheitswesen berät er die BLAG - Bund-Länder-Arbeitsgruppe Telematik im Gesundheitswesen, das Land NRW und die ZTG GmbH - Zentrum für Telematik und Telemedizin - zu eHealth und Telemedizin in Europa. Dr. Schug wirkt in maßgeblichen nationalen und internationalen Initiativen in den Bereichen Digital Health, Mobile Health etc. mit und wurde 2012 in die eHealth Stakeholder Group der Europäischen Kommission berufen.