Kurzpräsentationen zum Stand prominenter Telemedizin-Projekte

12:00 – 13:30 Uhr, in der Mittagssession



Prof. Dr. med. Harald Dormann

Chefarzt Zentrale Notaufnahme
Klinikum Fürth, Fürth

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MetropolMediplan 2016: Bundeseinheitlicher Medikationsplan
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Medikationsfehler sind eine häufige Ursache für Krankenhauseinweisungen oder gar Todesfälle. Grund dafür sind u.a. Informationslücken zur aktuellen Medikation der Patienten. Als Lösung kann der bundeseinheitliche Medikationsplan für Deutschland dienen. Im Rahmen des Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) setzt ein Konsortium aus dem Medical Valley Metropolregion Nürnberg das zweijährige Projekt MetropolMediplan 16 zur Evaluierung des Medikationsplans um.
Prof. Dr. med. Harald Dormann
Herr Prof. Dr. Dormann begann seine berufliche Laufbahn nach Abschluss des Studiums für Humanmedizin an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg 1997 im Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie (Direktor Prof. Dr. Dr. h.c. K. Brune). Nach Erhalt der Vollapprobation setzte er seine wissenschaftliche Karriere und klinische Weiterbildung an der Medizinischen Klinik 1 der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. E.G. Hahn, FACP, MME Bern) fort. Im Rahmen dessen erwarb er den Facharzt für Innere Medizin, den Schwerpunkt Gastroenterologie und die Zusatzweiterbildung internistische Intensivmedizin, Fachkunde Rettungsdienst und Strahlenschutz sowie den Diabetologen (DDG). Wissenschaftlich fokussierte er sich auf die Themen Arzneimitteltherapiesicherheit und Intensiv- und Notfallmedizin. Als Leiter der Sektion klinische Studien initiierte und begleitete er zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten was durch nationale und internationale Preisen wie den „Golden Helix Award“, dem Deutschen Innovationspreis Medizin und Gesundheit, Klinikförderpreis Bayerns, etc. ausgezeichnet wurde. Als Mitglied mehrerer Fachgesellschaften ist er in verschiedenen Gremien zu den Themen Arzneimitteltherapiesicherheit und Klinische Akut- und Notfallmedizin aktiv. In 2004 habilitierte er im Fach Innere Medizin und in 2013 wurde er zum außerordentlichen Professor durch die Friedrich Alexander Universität benannt. 2012 wurde er zum außerordentlichen Mitglied und 2015 zum ordentlichen Mitglied der Arzneimittelkommission der dt. Ärzteschaft berufen. Als Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall und Akutmedizin DGINA e.V. war er federführend an der Ausrichtung des 9. Jahreskongresses beteiligt. Am Klinikum Fürth leitet er als Chefarzt die Zentrale Notaufnahme. In den vergangenen Jahren leitete er mehrere vom Bundesministerium für Gesundheit oder dem Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Projekte zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit. Aktuell ist er Projektleiter der vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Modelregion zur Erprobung des Bundes-Medikationsplans in der Metropolregion (MetropolMediplan 2016).



Dr. rer. nat. Klaus Heumann

Vorstand
Biomax Informatics AG, Planegg

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Wissensmanagement als Schlüssel zu integrierter Versorgung und Systemmedizin
Medizinische Prozesse werden geprägt durch die übergreifende Verkettung zielgerichteter Entscheidungen in Bereichen wie Diagnostik, Therapie, Pflege, Verwaltung, sowie Forschung u. Lehre. Grundlage dieser Entscheidungen sind Daten, Informationen und Wissen, die entsprechend der Fragestellung in dem jeweiligen Kontext analysiert u. ausgewertet werden.

Um die seit langem schon angestrebte integrierte Behandlung von Erkrankungen über die Sektoren des Gesundheitssystems hinweg zu realisieren, ist neben der vorhandenen IT-Infrastruktur eine Software-Plattform zur Datenintegration und Wissensmanagement notwendig.

Die Softwareplattform BioXM ist eine entsprechende technische Lösung und wird bereits seit mehr als 10 Jahren in Wissenschaft (e.g. Systembiologie), klinischer Forschung und Industrie (e.g. Pharma, Diagnostik) eingesetzt. Seit mehr als einem Jahr ist diese Plattform auch an einem klinischen Zentrum für COPD in den Niederlanden (CIRO, Clinical Center for Chronic Organ Failure) etabliert. Die Versorgung der Patienten umfasst an diesem Klinikum zehn unterschiedliche medizinische Disziplinen, deren jeweilige Daten und Informationen auf der Plattform integriert wurden. Die Analyse erlaubte sowohl eine ganzheitliche, systemmedizinische Betrachtung der Patenten, sowie eine bessere medizinische Stratifizierung in Gruppen (beispielweise bezgl. ihrer unterschiedlichen Ko-Morbiditäten mit entsprechenden Therapieansätzen). Der integrierte Ansatz zeigte nachweislich bessere Erfolge in der Rehabilitation chronischer Erkrankungen. Die entsprechenden Therapien konnten effizienter und kostenreduzierter durchgeführt werden.
Dr. rer. nat. Klaus Heumann
Dr. rer. nat. K. Heumann is one of the first individuals who has committed his career to bioinformatics from the beginning of his university studies. Dr. Heumann studied computer science with a minor in microbiology and genetics at the Technical University of Munich. In 1993 he completed his diploma thesis in computer science on "Specification and implementation of a data distribution system for protein sequence databases," which was supervised by Prof. Bayer and Dr. Mewes. His PhD thesis "Biological sequence data analysis of large data sets based on position trees" was completed in 1997.

In 1996, at the Munich Information Center for Protein Sequences (MIPS), Dr. Heumann participated in publishing the first sequenced eukaryotic genome Saccharomyces cerevisiae. Dr. Heumann led the project to compile the results on the yeast genome CD-ROM published by Science and Nature magazines.

In 1996, Dr. Heumann received the Heinz Billing Prize of the Max Planck Society for his work on "Identification and visualization of duplications in the yeast genome." His work is dedicated to high-throughput technologies requiring novel computational approaches.

Since 1998, Dr. Heumann has served as Chief Executive Officer of Biomax Informatics.



Dr. Michael John

Forschung, Entwicklung, Konstruktion
Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, Berlin

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MeineReha® - Eine Telemedizinplattform für die Therapieunterstützung
Um nach einem Unfall oder einer Krankheit möglichst zeitnah wieder fit zu werden, sind in der Regel umfangreiche Rehabilitations- und Nachsorgeprogramme notwendig. Um diesen Prozess zu unterstützen, entwickelte die Abteilung E-HEALTH des Fraunhofer FOKUS Instituts das Projekt „MeineReha®“, eine telemedizinisch-assistierte Therapie- und Trainingsumgebung für Patienten, Ärzte und Therapeuten. Das bereits in der Praxis laufende Projekt besteht aus einer häuslichen, einer klinischen und einer mobilen Komponente, die es dem Patient ermöglichen aktiv mit den Ärzten und Therapeuten an seiner Genesung zu arbeiten. Durch MeineReha® profitieren Patienten, Ärzte und Kliniken voneinander: sie sparen Wegestrecken und Zeit, verbessern die Arzt-Patienten-Bindung und sichern somit den langfristigen Reha- und Therapieerfolg.
Dr. Michael John
Dr. Michael John ist seit 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter bei Fraunhofer FOKUS in den Abteilungen Eingebettete Systeme, Systemarchitekturen und E-HEALTH. Er leitet die AAL-Projekte Silvergame, SmartSenior, RehaChip, MyRehab. In dem aktuellen Forschungsprojekt SiRIA erforscht er, inwieweit innovative Therapiekonzepte nahtlos in den Patientenalltag integriert werden können. Seine Kompetenzen und Forschungsaktivitäten umfassen die Bereiche: Benutzerzentrierte Entwicklungsprozesse, Innovative Medizingeräte und -sensorik, Assistive Systeme für Sicherheit und Gesundheit, Mobile Gesundheitsanwendungen, Einführung und Betrieb von Gesamtsystemlösungen.



Dr. Barbara Koch

Business Development Manager, Hospital to Home/TeleHealth
Philips Medizin Systeme Böblingen GmbH, Böblingen

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Erfüllt Telemedizin die Erwartungen, die in sie gesetzt werden?
Die Erwartungen an die Telemedizin sind hoch – Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen, bessere Behandlungsqualität, um nur einige Aspekte zu nennen.
In einem gemeinsamen Projekt der Techniker Krankenkasse, dem Robert-Bosch-Krankenhaus und Philips werden Patienten mit COPD telemedizinisch betreut. Dabei werden auch die Kosten und die Krankenhauseinweisungen anhand einer Vergleichsgruppe evaluiert.
Nur wenn wir eine nachweislich bessere und kosteneffizientere Versorgungsform schaffen, kann es uns gelingen Telemedizin als wertvollen Teil der Versorgung im Gesundheitswesen zu implementieren.
Dr. Barbara Koch
Seit 2014 Manager Business Development Telemedizin bei Philips Medizinsysteme GmbH, zuvor bei zwei weiteren internationalen Medizintechnk Untenehmen, Coloplast GMBH und Johnson&Johnson: Dr. Public Health mit Schwerpunkt Gesundheitssystemforschung.


Dr. med. Uli Schmucker

Facharzt für Orthopädie & Unfallchirurgie
Stellvertretung des Geschäftsführers
Leitung der Geschäftsstelle München
AUC – Akademie der Unfallchirurgie GmbH, München

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TKmed® ist das bundesweite Netzwerk für Telekonsultation und Teleradiologie. Mit inzwischen fast 130 angebundenen Einrichtungen, jeweils zu einem Drittel Maximal-, Schwerpunkt- und Regelversorger, hat es sich inzwischen etabliert. Die vier modularen Ausbaustufen bieten vom Hausarzt bis zum Großklinikum eine passende Anbindung. Neben der klassischen Notfallkonsultation (Ganzkörper-CTs werden im Regelfall in unter 15 min. übertragen) wird TKmed zunehmend auch für Zweitmeinungen, Gutachten und Konsile genutzt. Entscheidend ist, dass mit TKmed® neben radiologischen Bildern auch andere Patientendokumente (z.B. Arztbriefe, Fotos der Wunde, Laborbefunde) schnell, einfach und datenschutzkonform transferiert werden können. All diese Merkmale haben dazu geführt, dass TKmed® - obwohl ursprünglich von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie e.V. für die Schwerverletztenversorgung initiiert – heutzutage als multidisziplinäre und sektorenübergreifende Gesamtlösung von Kliniken genutzt wird.
Dr. med. Uli Schmucker
Die Vita folgt in Kürze.



Dr. Guido W. Weber

Leitung Marketing und Vertrieb
careon GmbH, Tübingen

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GlucoChat und SMARTY: Verschlüsselte Gruppenkommunikation zwischen Ärzten, Patienten und Angehörigen
Chronisch kranke Kinder und deren Eltern bedürfen einer erheblichen Aufmerksamkeit seitens des Behandlerteams sowohl in den Spezialkliniken als auch im niedergelassenen Bereich. Am Beispiel von vier seltenen Erkrankungen im Kindesalter - Diabetes Typ 1, Mukoviszidose, chronische Darmerkrankungen und tracheotomierte Patienten - wird im St. Marien Hospital Düren („GlucoChat“) und im Universitätsklinikum Tübingen („SMARTY“) eine neue Form der interdisziplinären Kommunikation via Internet eingeführt und evaluiert.

In sogenannten virtuellen Sprechzimmern können sich Arzt, Patient und Familienangehörige über medizinische Befunde, aktuelle Problemstellungen und klinische Fragen verschlüsselt austauschen. Hierdurch sollen die soziale Akzeptanz der Erkrankung gefördert, die Krankheitsbewältigung seitens der Patienten und Angehörigen verbessert sowie die Arbeit der betreuenden Leistungserbringer vereinfacht werden. Während sich das SMARTY-Projekt als Leitprojekt Telemedizin in Baden-Württemberg in der Vorbereitungsphase befindet, nutzen in Düren bereits 35 Familien die GlucoChat-Plattform. Neben den jungen Patientinnen bzw. Patienten und ihren Eltern nehmen zwei Ärzte, eine Diabetesberaterin, eine Ökotrophologin, eine Psychologin und eine Sozialarbeiterin daran teil.

Eine wesentliche Herausforderung des Projektes ist die Implementierung eines datenschutzkonformen Verschlüsselungsverfahrens, welches ohne technische Vorkenntnisse der Nutzer verwendet werden kann. Der Kurzvortrag geht daher zunächst auf die inhaltlichen und datenschutzrechtlichen Aspekte der neuartigen Kommunikationslösung ein. Anschließend werden erste Erfahrungen aus dem GlucoChat-Projekt in Düren präsentiert.
Dr. Guido W. Weber
Die Vita folgt in Kürze.


Moderation:

Benjamin Herrmann



Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Bayerische TelemedAllianz, Ingolstadt
Benjamin Herrmann
Benjamin Herrmann studierte an der Fachhochschule Coburg Integrative Gesundheitsförderung und ist Manager für angewandte Gesundheitswissenschaften. In seiner Bachelorarbeit beschäftigte sich Herr Herrmann mit der Konzeption eines Angebotes zur Reduzierung der gesundheitlichen Risikofaktoren für die Zielgruppe der Berufskraftfahrer. Seit Beendigung des Studiums ist Herr Herrmann als technische Projektassistenz bei der Bayerischen TelemedAllianz beschäftigt und mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten betraut.